Die Pampa von Nasca
Erstellt von Christiane Richter |

Weltkulturerbe in Zeiten des Klimawandels – Messkampagne in der Wüste Perus

Sie sind eines der großen Rätsel der Menschheit – die Linien und Figuren in der Pampa von Nasca im Süden Perus. Wie auf einem riesigen Schnittmusterbogen überziehen unzählige Linien, Flächen und Figuren das Wüstenplateau zwischen den Städten Nasca und Palpa. Wissenschaftler datieren diese sogenannten Bodenzeichnungen auf die Epoche der Nasca-Kultur (etwa 200 v. Chr. bis 650 n. Chr.). Seit 1994 gehören die Bodenzeichnungen zum Weltkulturerbe der UNESCO.

Obgleich das Betreten der Pampa inzwischen verboten ist, tragen Umweltverschmutzung und Klimawandel dazu bei, dass die empfindlichen Zeichnungen von Zerstörung bedroht sind. Dabei geben insbesondere die häufiger und stärker auftretenden El Niño-Ereignisse Anlass zur Sorge.

Ein internationales Team von Wissenschaftlern aus Peru, Deutschland und der Schweiz, unter der Leitung von Dr. Kerstin Hartsch/IPROconsult Dresden GmbH, hat es sich daher zur Aufgabe gemacht, den Einfluss des Klimawandels auf die Bodenzeichnungen zu untersuchen. Neben dem Aufbau eines Monitoring-Systems sollen auch Konzepte erarbeitet werden, wie dieses Weltkulturerbe unter den Bedingungen von weltweiten Klimaveränderungen erhalten werden kann.

Die erforderlichen geochemisch-mineralogischen Analysen werden dabei an der Pontificia Universidad Católica del Perú (PUCP) unter der Leitung von Prof. Dr. Silvia Rosas durchgeführt. Prof. Dr. Andreas Weller von der TU Clausthal zeichnet verantwortlich für die geophysikalischen Messungen und die Untersuchungen zur Datierung der Linien werden an der Universität Lausanne/Schweiz unter der Leitung von Dr. Christoph Schmidt vorgenommen. Archäologisch wird das Projekt von PhD Luis Armando Muro Ynonan von der PUCP betreut. Für sämtliche Vermessungsarbeiten im Projekt ist MSc (GIS) Christiane Richter von der Fakultät Geoinformation der HTW Dresden zuständig.

Eine erste interdisziplinäre Feldkampagne fand bereits 2020 statt. Infolge der Pandemie und der politischen Situation in Peru konnten die Arbeiten vor Ort erst jetzt wieder aufgenommen und fortgeführt werden.

Bei der diesjährigen Feldkampagne, die vom 01.-17. September stattfand, wurden u.a. geochemisch-mineralogische Probenahmen, sowie Messungen zur Datierung der Linien durchgeführt. Eine weitere wichtige Aufgabe bestand darin, ausgewählte Gebiete mit UAV (ugs.: Drohnen) zu befliegen. Hierfür kamen unterschiedliche Sensoren (LiDAR, Thermal- und Multispektralkameras) zum Einsatz. Die Befliegung wurde von Mitarbeitern der Grupo de Innovación Tecnológica (GIT) der PUCP durchgeführt.

In den kommenden Wochen findet die Auswertung der Messungen statt. Erste Ergebnisse sollen Ende des Jahres beim Ministerium für Kultur in Peru vorgestellt werden.

 

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